Ernährung bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen/CED
Zu den chronisch entzündlichen Darmerkrankungen werden in erster Linie der M. Crohn und die Colitis ulcerosa gezählt. Häufig treten diese Erkrankungen im jüngeren Erwachsenenalter auf. Grundsätzlich kann jedoch jeder erkranken, auch Kleinkinder und ältere Menschen. Typische Beschwerden sind vor allem Durchfälle, Bauchschmerzen, Fieber und Gewichtsverlust. Zu den Komplikationen der Erkrankungen gehören Stenosen (Darmverengungen) und Fisteln (entzündliche Gangbildungen).
Die Krankheiten M. Crohn und Colitis ulcerosa verlaufen typischerweise in Schüben, denen symptomfreie Phasen (Remission) folgen. Bei vielen Betroffenen wechseln sich Schübe mit langen Remissionsphasen ab, bei anderen tritt die Erkrankung leider heftiger und mit häufigeren Entzündungsschüben auf. Es gibt keine spezielle Ernährung bei CED aber ein paar Empfehlungen kann man dennoch geben. Vor allem bei akuten Schüben und Komplikationen wie Fisteln, Stenosen, toxischem Megacolon oder nach operativen Eingriffen wie Pouch oder Stoma kommt der Ernährungsberatung eine wichtige Stellung zu. Dazu können auch spezielle Ernährungsinterventionen wie z. B. die künstliche Ernährung mit Trinknahrung oder die parenterale Ernährung über die Blutbahn gehören. Oft ist ein Kostaufbau erforderlich.
Als Ursache der steigenden Anzahl von chronisch entzündlichen Darmerkrankungen werden die geänderten Lebens- und Ernährungsweisen in den modernen Industriestaaten diskutiert. Ein zwingender Beweis für eine mögliche Rolle von Ernährungsfaktoren bei der Entstehung von Morbus Crohn und Colitis ulcerosa konnte bisher allerdings nicht erbracht werden.
Ziel der Ernährungstherapie:
Ernährung in der Remissionsphase
In der Remissionsphase ist eine ausgewogene Ernährung empfehlenswert. Wenn es zu Problemen in der Fettverdauung kommt, sollten sogenannte MCT-Fette bevorzugt werden (Milchfette), dies ist aber individuell. Bei den Milchprodukten sind naturbelassene Produkte wie Naturjoghurt und Kefir zu bevorzugen und gerne täglich einzubauen. Es ist auf eine ballaststoffreiche Kost zu achten (Vorsicht bei Stenosen, hier ballaststoffarm). Besonders lösliche Ballaststoffe sind im Alltag empfehlenswert (Apfel, Beerenfrüchte, Banane, Aprikosen, Kartoffeln, Reis). Wichtig ist es hier ausreichend zu trinken. Da es auch in der Remissionsphase zu vermehrten Stuhlgängen kommen kann ist es wichtig ausreichend zu trinken und Elektrolyte aufzufüllen, hier können auch gerne Brühen und Fruchtsaftschorlen getrunken werden.
Leichte Vollkost
Die Verträglichkeit von Lebensmitteln ist individuell sehr unterschiedlich und so gibt es nur allgemeine, auf Erfahrungen beruhende Verträglichkeitsempfehlungen. Die leichte Vollkost gibt vor, welche Lebensmittel nicht in den Speiseplan eingebaut werden sollten, um Blähungen, Völlegefühl und/oder einer zu schnellen oder zu langsamen Darmpassage vorzubeugen.
Lebensmittel, die häufig nicht vertragen werden können:
Wenn die Lebensmittel vertragen werden, spricht nichts dagegen, sie einzusetzen. Wichtig ist, die Speisen gut zu kauen und viel zu trinken. Nur so können Verstopfungen und Blähungen vermieden und der Darm geschont werden.
Faserarme Kost
Faserige und körnige Lebensmittel können sich an Engstellen im Darm festsetzen, da diese Nahrungsgüter nicht ausreichend zerkleinert werden können. Bei diesen Lebensmitteln kann es zu einer zu schnellen oder zu langsamen Darmpassage kommen. Gutes Kauen ist hier wichtig, wenn die Lebensmittel gegessen werden. Wenn die Lebensmittel vertragen werden, können sie auch gegessen werden.
Allgemeine Empfehlungen
Symptombezogene Maßnahmen
„stopfende“ Kost bei Durchfall
„stuhlgangsfördernde“ (ballaststoffreiche) Kost bei Verstopfung
Blähungen/Völlegefühl
Verstärkte Geruchsbildung (wichtig bei Stomaträgern)
Ernährung bei Stenosen und Verwachsungen
Bei Stenosen und Verwachsungen können sich folgende Ernährungstipps positiv auf die Verdauung auswirken: Ballaststoffarme Kost!
Bei Stenosen wird grundsätzlich eine ballaststoffarme Kost in mehreren kleinen Mahlzeiten über den Tag verteilt empfohlen. Ballaststoffe sind unverdauliche Kohlenhydrate, wie z. B. Naturreis. Ballaststoffe sorgen im Verdauungsprozess für eine stärkere Darmbewegung und -dehnung, was beim Vorliegen von Engstellen im Darm zu Schmerzen führen kann. Dies gilt auch für die akute Divertikulitis Besonders Nahrungsmittel wie Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte und rohes Gemüse sollten jetzt vermieden werden.
Ordentlich kauen, gut verdauen! Ein wichtiger Schritt der Verdauung startet bereits im Mund. Wenn die Mahlzeiten gut gekaut bzw. fein zermahlen werden, wird schon im Mund ein wesentlicher Beitrag für den gesamten Verdauungsprozess geleistet. Faserige und körnige Lebensmittel sind möglichst zu meiden, da diese Lebensmittel sich leicht an Stenosen oder Verklebungen festsetzen können.