Als Schlaganfall bezeichnet man plötzlich auftretende neurologische Störungen. Ursachen sind in 70–80% ein Hirninfarkt und in 15–20% eine Hirnblutung.
In Deutschland erleiden rund 250.000 Menschen pro Jahr einen Schlaganfall. Der Schlaganfall ist die dritthäufigste Todesursache. 10% der über 50-Jährigen sterben an den Folgen eines Schlaganfalls.
20% der Patienten sterben innerhalb der ersten vier Wochen nach einem Schlaganfall. Von den Überlebenden bleibt ein Drittel pflegebedürftig, ein weiteres Drittel trägt bleibende Behinderungen davon. Ein Drittel der Patienten wird aber auch wieder völlig gesund. Der Erfolg der Behandlung eines Schlaganfalls hängt wesentlich damit zusammen, wie schnell ein Patient behandelt werden kann. Idealerweise sollte die Behandlung auf einer Spezialstation für Schlaganfallpatienten erfolgen.
Hauptursache ist eine Arteriosklerose der großen Gefäße (Makroangiopathie), weitere Ursachen: Erkrankung der kleinen Gefäße (Mikroangiopathie), Embolien, z. B. aus dem Herzen.
Risikofaktoren sind Bluthochdruck, Alkohol, Drogen (Kokain, Ecstasy). Weitere Ursachen: altersbedingte Gefäßveränderungen, Gefäßmissbildungen, Tumoren und Gerinnungsstörungen.
Auch bei vorübergehenden Erscheinungen dieser Symptome (sogenannte transitorisch ischämische Attacke, TIA) sollte man sofort in die Klinik fahren oder den Notarzt rufen!
Sofortige Aufnahme und Behandlung von Schlaganfallpatienten, Durchführung aller Untersuchungen innerhalb von längstens 60 Minuten, Einleitung einer spezifischen Therapie innerhalb von spätestens 4,5 Stunden nach Beginn der Symptomatik.
Ständige Präsenz eines Neurologen vor Ort, 24-Std-Bereitschaft von u.a. CT und Labor, ein Team mit speziell geschultem Pflegepersonal, Physiotherapeuten und Logopäde(n).
Fünf Jahre nach einem Schlaganfall leben von den auf einer Stroke Unit behandelten Patienten fast doppelt so viele zuhause – verglichen mit denen, die auf einer Normalstation behandelt wurden.
Vielen Patienten ist nicht bewusst, dass sie unter Bluthochdruck leiden. Bluthochdruck ist jedoch ein wesentlicher Risikofaktor für einen Schlaganfall. Darum ist es so wichtig, dass er ausreichend behandelt wird und alle Maßnahmen zur Vorbeugung genutzt werden.
Nur 50% der Patienten mit Bluthochdruck wissen, dass sie einen Bluthochdruck haben. Von diesen wird nur die Hälfte auf Bluthochdruck behandelt. Von diesen Patienten sind nur 50% ausreichend behandelt, d. h. 12,5% der Gesamtheit. Das heißt: 87,5% der Hochdruckpatienten nutzen die Möglichkeit zur Vorbeugung eines Schlaganfalls gar nicht oder nicht richtig.
Eine Blutdrucksenkung um 20 mm Hg führt zu einer Senkung des Schlaganfallrisikos um 42%. Eine Blutdrucksenkung innerhalb des "Normalbereichs" senkt das Risiko zusätzlich.
systolisch | diastolisch | |
Normaler Blutdruck | < 130 | < 85 |
Hochnormaler Blutdruck | 130–139 | 85–89 |
Leichte Hypertonie | 140–159 | 90–99 |
Mittelschwere Hypertonie | 160–179 | 100–109 |
Schwere Hypertonie | ≥180 | ≥110 |
Zwei Jahre nach der letzten Zigarette erreicht man...
Übergewicht ist ein wichtiger indirekter Risikofaktor für einen Schlaganfall. Übergewichtige Menschen haben ein deutlich erhöhtes Risiko, einen Bluthochdruck oder erhöhte Blutfette zu haben. Bei übergewichtigen Patienten, die zuckerkrank sind, ist der Zucker deutlich schlechter einstellbar.
Sonstige Risikofaktoren | LDL (mg/dl) | LDL : HDL |
Keine | < 130 | 4 : 1 |
weitere Risikofaktoren vorhanden | < 100 | 3 : 1 |
Wer mehr als 30 g Alkohol pro Tag (entsprechend 1 Liter Bier, 0,4 Liter Wein oder 0,1 Liter Schnaps) zu sich nimmt, hat das...
Sport erhöht den Blutdruck vorübergehend, führt aber nach Ende der Aktivität zu einer lang anhaltenden Blutdrucksenkung. Eine Senkung des Schlaganfallrisikos ist nachgewiesen für Personen, die mindestens zweimal pro Woche 30 Minuten Sport treiben. Ältere Menschen und solche mit Gefäßrisikofaktoren sollten vorher ihren Hausarzt fragen, er wird evtl. die Belastbarkeit überprüfen (Belastungs-EKG).
Geeignete Sportarten: Ausdauersport, Schwimmen, Ski-Langlauf
Weniger geeignet: Abfahrtski, Tennis, Wettkämpfe generell
Ungeeignet: Kraftsport
(z. B. Simvastatin oder Atorvastatin)
Orale Antikoagulantien hemmen die Blutgerinnung und vermindern das Schlaganfallrisiko. Neben dem bekannten Marcumar gibt es neue Medikamente, die sogenannten NOAKs (Dabigatran, Rivaroxaban, Apixaban, Edoxaban). Wesentlicher Vorteil der NOAK ist ein im Vergleich zu Marcumar deutlich geringers Blutungsrisiko, insbesondere für Hirnblutungen.
Diese Substanzen werden insbesondere dann eingesetzt, wenn der Schlaganfall durch eine Herzrhythmusstörung (Vorhofflimmern) verursacht ist, da sie in diesem Fall viel besser als ASS wirken.
Operation von Einengungen der Halsschlagader (Gefäßchirurgie)
Die Einengung der Halsschlagader (Carotisstenose) bringt ein erhöhtes Schlaganfall-Risiko mit sich. Eine Operation ist meist sinnvoll bei einer Einengung über 70%, die sich bereits durch einen Schlaganfall oder eine flüchtige Durchblutungsstörung bemerkbar gemacht hat (»symptomatische Carotisstenose«).